belgische Musik.

belgische Musik.
bẹlgische Musik.
 
Erst seit der Gründung des Staates Belgien (1830) kann von belgischer Musik i. e. S. gesprochen werden, obwohl Belgien - politisch geteilt in Fürstentümer - auf eine bis ins Mittelalter reichende Tradition zurückblicken kann. Mehrere Konservatorien wurden zwischen 1830 und 1840 gegründet (u. a. Brüssel); berühmt wurde die belgische Geigerschule, aus der u. a. H. Vieuxtemps und C.-A. de Bériot, später E. Ysaye hervorgingen. F.-J. Fétis und F. A. Gevaert - als Opernkomponisten von der französischen Oper beeinflusst - verfassten wichtige theoretische Schriften. In den Werken von Émile Mathieu (* 1844, ✝ 1932), J. Blockx, Léon du Bois (* 1859, ✝ 1935) macht sich der Einfluss R. Wagners bemerkbar. Vornehmlich als Liederkomponisten traten in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts hervor: Edgar Tinel (* 1854, ✝ 1912), Hendrik Waelput (* 1845, ✝ 1885), mit Opern und Oratorien: P. Benoît. Als bedeutendster belgischer Komponist gilt C. Franck, von ihm waren u. a. Guillaume Lekeu (* 1870, ✝ 1894) und Joseph Jongen (* 1873, ✝ 1953) beeinflusst. Komponist und Musikpädagoge war J. Absil. Unter den Komponisten seit der Jahrhundertwende sind zu nennen: Paul Gilson (* 1865, ✝ 1942), F. Alpaerts, Maurits Schoemaker (* 1890, ✝ 1964), Marinus de Jong (* 1891, ✝ 1984), Albert Huysbrechts (* 1899, ✝ 1938), M. Poot, André Souvis (* 1899, ✝ 1970), Raymond Chevreuille (* 1901, ✝ 1976), Pierre Froidebise (* 1914, ✝ 1962). Wichtige Vertreter der Neuen Musik aus der Lütticher Schule sind v. a. H. Pousseur, daneben Pierre Bartholomée (* 1937) und Philippe Boesmans (* 1936). Andere wichtige Zentren für zeitgenössische Musik sind Gent (Institut für psychoakustische und elektroakustische Musik; u. a. Louis de Meester [* 1904, ✝ 1987] und Lucien Goethals [* 1931]), Antwerpen (Studio für experimentelle Musik) und Brüssel (Belgischer Rundfunk; u. a. André Laporte [* 1931] und der auch für die Entwicklung der europäischen Musik bedeutsame K. Goeyvaerts). Moderne, nichtavantgardistische Komponisten sind u. a. Victor Legley (* 1915), Willem Kersters (* 1929) und Peter Cabus (* 1923).
 
 
R. Bragard: Histoire de la musique belge, 2 Bde. (Brüssel 1946-49);
 
La musique en Belgique du Moyen Âge à nos jours, hg. v. E. Closson u. C. van den Borren (ebd. 1950);
 R. Wangermée: La musique belge contemporaine (ebd. 1959).

Universal-Lexikon. 2012.

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